Was sucht eine IT- und Innovationsberatung auf der wichtigsten Industriemesse in Deutschland? – Inspiration!

Welche neuen Lösungen beeinflussen die Geschäftsmodelle unserer Kunden? Mit diesem Hintergedanken sind wir auf die Messe gefahren und wurden nicht enttäuscht: Einige sehr interessante Entdeckungen sollen in diesem Blogbeitrag von Tim Feiler vorgestellt werden.

Predictive Maintenance – wenn sich die Maschine selbst repariert

Ihr Unternehmen hat eine Maschine, von der Ihre Produktion abhängt. Ein Stillstand würde die gesamte Produktion zum Erliegen bringen. Regelmäßige Wartungen sind zeit- und kostenintensiv, verursachen Stillstand und wenn das passende Teil nicht auf Lager ist, muss die Maschine ein weiteres Mal gestoppt werden, der Techniker ein weiteres Mal angefordert werden etc. Die Lösung: eine Maschine, die selber sagt wann, was und wieso kaputt geht. Was viel zu schön klingt um wahr zu sein, ist bereits teilweise im Einsatz. Es nennt sich Predictive Maintenance, was übersetzt vorhersehbare Wartung bedeutet und macht genau das. Sensoren an der Maschine liefern Daten, die durch Algorithmen ausgewertet werden. Das Bild, dass sich daraus ergibt liefert den aktuellen Zustand Ihrer Maschine. Durch Anomalien in den Sensordaten wird erkannt, welches Problem wann und wo auftreten wird. So wissen Sie und Ihr Wartungsteam bereits im Vorfeld, was und vor allem wann die Maschine bzw. ein Teil ausfällt. Sie können sich um die benötigten Komponenten kümmern, die Techniker informieren und wenn die Maschine schon steht auch gleich weitere, Wartungsarbeiten durchführen, wodurch sich der Stillstand der Maschine und die Wartungskosten auf ein Minimum reduzieren lassen.

Predictive Maintenance beobachten wir natürlich schon länger, doch die auf der Hannover Messe gezeigten Komponenten und Versuchsaufbauten haben einen sehr guten Überblick gegeben, was bereits möglich ist.

Auswertungen in der Cloud

Wie kommen die Daten nun von der Maschine zu Ihnen? Eine Maschine steht in China, eine andere in Südafrika und Ihre Zentrale in Deutschland. Die Lösung ist die Cloud. Damit können Sie Ihre Daten in Echtzeit überall auf der Welt im Blick behalten und entsprechend reagieren. Die Daten verbleiben nicht mehr ungenutzt in der Maschine, sondern können zudem als Referenz für andere Werke herangezogen werden. Wo läuft welche Maschine mit welcher Auslastung? Auch das lässt sich mit der Technik beantworten. So muss nicht an jedem Standort ein Team von Analysten vorgehalten werden. Eine Zentrale reicht aus. Auch wenn Sie bereits Cloud-Strukturen im Unternehmen haben, können diese integriert werden. Beispielsweise können MS Azure oder SAP Cloud Plattform eingebunden werden. Sollten Sie sich fragen, wie beispielsweise das BACnet Protokoll in den Azure IOT-Hub integriert werden kann, haben wir eine Lösung entdeckt.

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Die Daten sind ausgewertet – und jetzt?

An der Maschine selbst wurde bisher noch nichts repariert oder ausgetauscht. Das ist Aufgabe des Servicetechnikers. Doch wer eignet sich am besten? Wer hat die Fertigkeiten, die Zeit, das Werkzeug und die kürzeste Anreise? Eine Echtzeitplanung und -erfassung Ihrer Außendienstler versetzt Sie in die Lage sowohl lang- als auch kurzfristig optimal planen zu können. Ein Notfall wirft nichtmehr die komplette Flottenplanung über den Haufen, er wird vielmehr integriert

Der Röntgenblick – zumindest fast.

Der Techniker steht vor der Maschine und möchte wissen, wie es im Inneren aussieht. Muss er sie für den Vorgang zerlegen? Wo ist welches Lager befestigt und wie kommt man am besten ran? Die Lösung: ein Blick ins Innere der Maschine. Was wie Science-Fiction klingt, ist mit mixed reality-Brillen bereits möglich. Außerdem wird bereits an der Bedienung eine Pocket-PCs durch VR-Brillen getüftelt, sodass die gewohnte Umgebung mit jeder notwendigen Information bei jedem Einsatz dabei ist. Welcher Nutzen ergibt sich daraus? Ihre Techniker können schneller, sicherer und effizient arbeiten, da die zeitraubende Recherche und Fehlersuche durchgeführt werden kann, ohne die Maschine komplett zerlegen zu müssen. Zudem kann bei Bedarf der Feed der Brille an das Backoffice weitergeleitet werden, sodass ein Experte aus der Ferne durch die Augen des Technikers blicken kann, getreu dem Motto „vier Augen sehen mehr als zwei“.

Blockchain – Transparenz und gegenseitige Kontrolle auch in der Logistik

Obwohl bereits ein fester Bestandteil in der Finanzwelt, erzeugte kaum ein Begriff so viele Fragezeichen in den Gesichtern der Besucher der Hannover Messe wie die „Blockchain“. Und sind wir mal ehrlich: Wir alle kennen den Begriff, können jedoch kaum erläutern, wie die Blockchain funktioniert oder wobei sie uns unterstützen kann.

Dies zeigte sich auch auf den Veranstaltungen und Konferenzen, die so stark besucht waren, wie kaum ein anderer Themenschwerpunkt. Dabei hält Blockchain verstärkt auch in der Logistik Einzug, um z.B. Lieferketten dezentral zu überwachen und die erforderliche Dokumentation zu automatisieren. Die Lieferkette schließt hierbei den kompletten Prozess vom Rohstofflieferanten bis zum Endverbraucher ein. Alle Teilnehmer dieses Ecosystems (zusätzlich z.B. Ports, Terminals, Frachter, Zollbehörden, Spediteure, Landverkehr, Zwischenhändler etc.) können hierbei von einer Blockchain profitieren und die gesammelten Daten auch für Analysen nutzen, die über den offensichtlichen Anwendungszweck hinausgehen.

Ausblick – Wenn das Mögliche das Vorstellungsvermögen überschreitet

Das beschriebene Beispiel ist eines aus der schier unbegrenzten Anzahl an Anwendungsmöglichkeiten. Der Gedanke kann ebenso auf einen Müllcontainer übertragen werden, der selbst meldet, wann er geleert werden muss oder auf ein vollautomatisiertes Bürogebäude. Die Grenze des Möglichen weicht zunehmend der Grenze des eigenen Vorstellungsvermögens, sodass der Blick eines externen Innovationsunternehmens ungeahnt frische Ideen bringen kann.

Sie finden diese neuen Entwicklungen spannend und können Sie sich für Ihr Unternehmen vorstellen? Wir freuen uns über einen Ideenaustausch mit Ihnen.

Kommentar – Geschäftsmodelle und der digitale Reifegrad

Die digitale Wertkette hält Einzug in die Industrie. Auf der Hannover Messe war ein deutlicher Wandel der Geschäftsmodelle zu vernehmen. Industrieunternehmen zeigten veranschaulichte Modelle, wie sie Informationen aus den produzierenden Maschinen gewinnen, verarbeiten und aufgewerten. Im Fokus standen dabei die Optimierung der Produktionsprozesse als auch die Geschäftsprozesseinbindung von Kunden und Lieferanten. Die digitale Vernetzung führt dazu, dass auf diese Weise Effizienz- und Effektivitätsreserven innerhalb der gesamten Wertschöpfung realisiert werden. Die Integration von isolierten Bereichen in ganzheitliche Geschäftsmodelle wird die Branche auch in den nächsten Jahren bewegen. Somit werden wir in naher Zukunft beobachten können, wie der digitale Reifegrad der Unternehmen zunehmen wird.

Kommentar von Florian Schalowski