Zwei Monate Marktkommunikation 2020 – Wie lief der Start?


Was ist die Marktkommunikation 2020?

Seit dem 01.12.2019 gilt die neue Marktkommunikation 2020, kurz MaKo 2020. Dies hat weitreichende Veränderungen in der Kommunikation zwischen den Marktteilnehmern mit sich gebracht und ist Teil der Roadmap des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft.

Diese Roadmap beschreibt den Rahmen für die Strategie zur Entwicklung der Marktprozesse und Datenformate in der Energiewirtschaft. Ziel ist es, eine einheitliche und verbindliche Plattform zu schaffen, die jedem Marktteilnehmer die gleichen Voraussetzungen zum Marktzugang bietet. Die Roadmap sieht seit 2017 diverse Veränderungen vor.

Bereits 2017 wurde das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) eingeführt, welches vom BDEW selbst als MsbG-Interimsmodell bezeichnet wurde. Das MsbG-Interimsmodell soll sicherstellen, dass moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme sowie die wesentlichen Grundfunktionalitäten in die elektronische Marktkommunikation kurzfristig eingebunden werden können. Das Messstellenbetriebsgesetz sollte die Branche auf die weiteren Änderungen vorbereiten, insbesondere den Smart Meter Rollout.

Die Veränderungen durch die MaKo 2020

Mit dem Beschluss der Bundesnetzagentur vom 20.12.2018 wurde die MaKo 2020 beschlossen. Dies beinhaltet die neue Prozessbeschreibung für die GPKE, MPES, WiM sowie MaBiS. Zudem gibt es aktualisierte Vorgaben für die Übertragung der EDIFACT-Dateien. Zudem beinhaltet der Beschluss Regelungen zur Verschlüsselung und Signatur der Datenformate. Genauere Informationen dazu gibt es bei der Bundesnetzagentur.

Des Weiteren ändert sich die Kommunikation der Marktteilnehmer untereinander. Das bisherige Modell sah eine kettenförmige Kommunikation vor, bei der jeder Marktteilnehmer die Daten empfangen und weitergeleitet hat.

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Abb. 1: Bisherige kettenförmige Kommunikation

Mit dem Zielmodell MaKo 2020 wird eine sternförmige Kommunikation eingeführt. Als Knotenpunkt dient dabei das Smart Meter Gateway. Dies hat den Vorteil, dass die Daten allen Marktteilnehmer jederzeit zur Verfügung gestellt werden können.

Allerdings funktioniert diese Art der Kommunikation erst mit der zweiten Generation der Smart Meter Gateways. Da die erste Generation kurz vor dem Rollout steht und die zweite Generation sich somit verspäten wird, simuliert der Messstellenbetreiber das Gateway. Dies soll bereits heute eine sternförmige Kommunikation gewährleisten.

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Abb. 2: Sternförmige Kommunikation – Das Zielmodell der MaKo 2020

Smart Meter Rollout Verzögerung führt zu Hindernissen

Zum 01.12.2019 sollte die MaKo 2020 als Zielmodell zur Marktkommunikation eingeführt werden. Dies hatte vorausgesetzt, dass der Rollout der Smart Meter bis dahin bereits gestartet ist. Allerdings hat sich der Smart Meter Rollout verzögert, da für den Rollout drei verschiedene Hersteller zertifiziert sein müssen. Die Zertifizierung wird durch eine Prüfung der Physikalisch-Technische Bundesanstalt, der Bundesnetzagentur sowie durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik erreicht. Zum geplanten Start der MaKo 2020 war es abzusehen, dass dies nicht passieren wird.

Ursprünglich sollte die sternförmige MaKo aus dem Smart Meter Gateway heraus stattfinden. Dies sollte die Plausibilisierung sowie die Ersatzwertbildung beinhalten. Dies wird nicht möglich sein und stellt daher eine Herausforderung in der Marktkommunikation dar. Der Messstellenbetreiber muss die Plausibilisierung und Ersatzwertbildung für die MaKo 2020 eigenhändig durchführen und die Daten an die Marktteilnehmer verteilen. Der Bundesverband edna hat diesbezüglich diverse Meldungen von Lieferanten erhalten, die sich darüber beschweren, da einige Messstellenbetreiber den Datenaustausch noch nicht vollständig beherrschen. Da der Datenversand am Anfang des Prozesses steht, führt dies zu weiteren Problemen in den Folgeprozessen.

Drittes Smart Meter nun zertifiziert

Ende Dezember wurde bekannt gegeben, dass nun der dritte Hersteller eine Zertifizierung erhalten hat und das Rollout beginnen kann. Ein dritter Hersteller war notwendig, um mit dem Rollout zu starten. Die drei Hersteller sind die Firmen EMH Metering, Power Plus Communications in Zusammenarbeit mit OpenLimit SignCubes sowie Sagemcom Dr. Neuhaus. Nun muss nur noch das BSI eine Marktanalyse über die besonderen Anforderungen unterschiedlicher Einsatzbereiche sowie die technischen Möglichkeiten erstellen. Der freiwillige Einbau ist bereits jetzt möglich.

Was beinhaltet die Roadmap der MaKo 2020 noch?

Die Marktkommunikation 2020 ist noch lange nicht das Ende der Roadmap des BDEW, sondern der Grundstein für die Digitale Energiewende. Mit der MaKo 2020 wurden die Prozesse vereinheitlicht und eine Kommunikationsplattform erschaffen, an der jeder Markteilnehmer partizipieren kann.
Ein weiteres Handlungsfeld ist die Europäische Marktkommunikation. Diese sieht eine einheitliche Kommunikationsplattform innerhalb der EU vor. Die Europäische Kommission, die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) sowie der Rat der europäischen Energieregulier (CEER) befassen sich bereits verstärkt mit diesem Thema. Dabei sind der Endkundenmarkt sowie neue Dienstleistungen im Vordergrund. Allerdings stehen standardisierte Prozesse und eine einheitliche Marktkommunikation ebenfalls auf der Agenda.

affinis als Ansprechpartner für Ihre Umsetzungsfragen

affinis setzt sich intensiv mit der Umsetzung der Marktkommunikation 2020 sowie mit den weiteren Handlungsfelder der BDEW Roadmap auseinander. Mit unserer langjährigen Projekterfahrung in der Energiebranche sowie durch die Kooperation mit führenden Softwareherstellern der Branche können wir mit Ihnen die richtige Antwort auf Ihre Umsetzungsfragen finden.